Daily Archives: 10. Juli 2011

So klein sind sie gar nicht…

…die Chinesen (weshalb ich auch den Untertitel geändert habe).  Gut ich rage natürlich heraus, aber ich hätte mir den durchschnittlichen Chinesen etwas kleiner vorgestellt.

Diese Woche ist es auch in der Arbeit immer besser geworden. Ich muss nur hartnäckig dranbleiben immer freundlichen morgens zu Grüßen und Abends tschüss zu sagen. Ist für uns eine Selbstverständlichkeit, aber hier sagt des niemand freiwillig. Auch danke und bitte hört man äußerst selten. Aber vielleicht liegt das auch einfach nur einer meiner Crew im Büro, untereinander grüßen und vor allem verabschieden sie sich auch nicht. Am Freitag war ich sogar bei einer Besprechung mit dem Ingenieur eines chinesischen Lieferanten dabei. Das Konzept der Firma ist echt höchstinteressant. Aufträge werden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an Land gezogen (u.a. Fertigungsaufträge, aber auch Werbeartikel oder Sporttrikots) und die Firma sucht dann hierzulande einen passenden Lieferanten und wickelt sozusagen das Geschäft ab. Wir kaufen das Produkt von einem Hersteller oder Lieferanten und der Kunde kauft es dann quasi von unserer Firma ab. Der Vorteil für den Kunden ist dabei dann natürlich, dass hier immer jemand vor Ort ist, der alles regeln kann. So auch am Freitag: Es ging drum dass die Einzelteile für drei Fluchttreppen gefertigt werden sollen und die Baupläne gingen zwischen den Architekten aus der Schweiz und dem Hersteller hier schon ein paar mal hin und her. Drum haben wir ihn zu uns ins Büro gebeten um die Gschichte mal persönlich zu besprechen. So stand der chinesische Ingenieur um Pinkt 9 Uhr auf der Matte und wir haben ihm gezeigt wo noch überall Fehler in den Bauplänen sind. War anscheinend zu schwer die Änderungswünsche per Email entgegenzunehmen. Er hat sich alles fleißig notiert und mir am Ende die Hand geschüttelt und gesagt „nice to meet you“. Des hat mir natürlich alles sehr gut gefallen.

In der Galerie sind jetzt (bzw. lad ich nachher hoch wir gehen jetzt mit paar Amis auf Sightseeing-Trip) dann auch mal die ersten Fotos von meiner Wohnung, meinem Arbeitsweg und dem Gebäude, in dem mein Büro steht.  Ich hab mir heute felsenfest vorgenommen, ab jetzt immer und überall ne Kamera mitzunehmen. Gestern hab ich mich schon wieder sowas von geärgert. In dem Einkaufszentrum in dem der Supermarkt meines Vertrauens ist hat nämlich die chinesische Jojo-Meisterschaft stattgefunden. Unglaublich, was die Teilnehmer mit ihren wieselflinken Fingern alles mit dem Jojo angestellt haben. Unglaublicher war da eigentlich nur noch das drum herum: Eine Riesenbühne, 8 Juroren, Fernsehkameras, Großbildleinwände um die Bühne und eine Riesenmasse an Zuschauern. Hätte ich echt gerne fotografiert, aber  hatte den Fotoapparat nicht dabei. Aber des wird mir nicht mehr passieren. Außerdem will ich ja auch hier noch viel mehr Fotos hochladen.

In dem Supermarkt kaufe ich übrigens zur Zeit fast täglich Sushi. Ich hab noch nie so eine Risenauswahl gesehen, ist spottbillig und schmeckt fantastisch. Erst Abends nach der Arbeit noch schnell ins Fitnessstudio, dann was zu Essen im Supermarkt einkaufen und bis ich dann gegessen habe ist es meist eh schon 22 Uhr und ich bin total platt. Gut am Mittwoch hab ich mich mit den Spezls in ner Bar getroffen und n Feierabendweißbier getrunken. Allerdings gabs auch diesmal wieder kleinere Anfahrtsschwierigkeiten, da es zwei Bars namens „Tavern Bar“ in Guangzhou gibt und ich mir bei Googlemaps logischerweise den Teil des Stadtplans ausgedruckt habe auf dem die falsche Bar drauf war. Ich hatte mich ehrlich gesagt schon etwas gewundert, als wir auf die andere Seite des Flusses gefahren sind, aber zum Glück haben die Spezls dann angerufen, weil sie eigentlich nur fragen wollten, ob ich auch was zu Essen mitbestellen will und dann hat ein freundlicher Kellner übers Handy dem Taxifahrer den richtigen Weg erklärt. Diese „Stadtrundfahrt“ hat mich aber ne ganze Stange Geld gekostet: Halbe Stunde Fahrt für glatte 4 Euro J.

Um einem weiteren solchen Drama vorzubeugen, haben wir uns dazu entschieden, dass mich die beiden am Freitagabend einfach mim Taxi vorm Citic Plaza abholen. Mit dabei war da noch ein dritter Arbeitskollege von den beiden, ebenfalls eine Langnase. Wir sind dann zum Essen gefahren und des war sozusagen mein erstes „richtiges“ chinesisches Abendessen, davor hab ich ja immer nur in so Schnellrestaurants gespeist. Wir haben circa 6-7 verschiedene kleine Gerichte bestellt, teilweise aus der Karte, teilweise direkt vom Grill runter und jeder hat sich von jedem einfach genommen. Da hab ich mich zwar auch geärgert, dass ich meine Kamera nicht dabei hatte, aber da ich die ja noch nicht so gut kenne, wollt ich nicht wie so ein aufgeregter Tourist von alles und jedem ein Foto machen. Des Essen war auf alle Fälle unglaublich gut, mein absoluter Favorit war der gebratene Salat. Wir waren erst so gegen 21.30 beim Essen und es herrschte schon regen Betrieb in dem Restaurant.

Auf alle Fälle gings schon gut ab, am Nebentisch war die ganze Zeit großes Geschrei weil die ein Trinkspiel gespielt haben, ich glaube beide zeigen immer Finger und wenns gerade ist muss der eine trinken und wenns ungerade is der andere und gleichzeitig werden die Zahlen immer lauthals geschrien. Mit am Tisch saß ein Polizist und hat auch daran teilgenommen. Auf alle Fälle haben wir gegessen wie die Könige, paar Bierchen und ein Paar Runden Schnaps getrunken und so gegen 24 Uhr die Rechnung bestellt. Die anderen hatten mich zwar schon vorgewarnt, aber dann kam der große Schock. Für alle zusammen hats 22 Euro gekostet!!! An diese Preise bin ich einfach noch nicht gewohnt.

Wir sind dann mim Taxi in die erste Bar gefahren. Echt strange irgendwo im nirgendwo steht die so ungefähr aber gut gefüllt fast ausschließlich mit Westlern. Nachdem wir dort nen Gin Tonic und nen Tequila getrunken hatten und mein spanisch von einem jungen Mann aus Barcelona gelobt wurde, sind wir weiter in den ersten Club, wo tatsächlich dort wo man normalerweise die Tanzfläche erwartet alles voll ist mit Stehtischen wo die Leute diese Würfelspiele gemacht haben. Manche haben schon stehend mit dem Kopf aufn Tisch gelehnt gepennt. Bis ich mich versehen hatte stand ich auch schon bei ner Truppe Chinesen am Tisch und hab mitgewürfelt aber egal was ich gewürfelt habe, haben die immer gesagt ich muss nur einschenken…keine Ahnung…aber bissl hat des schon genervt saugute Musik da drin aber kein Mensch tanzt sondern alle Würfeln und trinken nur. Drum sind wir nach ner Stunde weiter in nen Club in dem man auch tanzen konnte…Glücklicherweise hatten wir uns grad drinks gekauft und sind auf die Tanzfläche als zwei Minuten später mitten im Lied die Musik ausgemacht wurde und alle gegangen sind. Hier is wohl in manchen Lokalitäten schon um halb 3 Schluss. Auf dem Weg nach draußen hab ich mich noch mit einem netten Mexikaner unterhalten und wir haben einstimmig beschlossen, dass wir uns am Samstag wieder in dem Club treffen J.

Wir wollten dann nochmal zurück in dieses Ping Pong schauen, wurden aber kurz vorm Eingang von 4 Kirgisen angequatscht und ham mit denen bissl geratscht. Die sind wohl allesamt 4 Jahre von ihren Eltern nach China geschickt um chinesisch zu lernen. Die haben uns dann gefragt ob wir noch mit in den Player‘s Club wollen. Einer von den beiden Spezls hatte sich zu dem Zeitpunkt schon abgeseilt und hat ne Chinesin mit nach Hause genommen. Also sind wir noch zu zweit mit den Jungs mitgefahren. Dieser Player‘s Club war wiederum eine höchst interessante Lokalität. Überall waren gemütliche Sofas und die Gäste waren entweder – größtenteils nehm ich mal an – reiche Nichtchinesen oder Nutten, was ich zwar erst nicht wahrhaben wollte als mich eine polnische Blondine angequatscht hat, aber nachdem ich sie 3mal gefragt hatte, was sie denn so in Guangzhou macht und im Endeffekt keine richtige Antwort gekriegt habe, außer dass sie  ab und zu mal tanzt, war mir schon relativ klar, dass sie vor allem an meiner Kohle interessiert ist.

Da ich davon aber sowieso kaum mehr was dabei hatte und ich auch sonst langsam genug hatte und mein Spezl Hendrik ebenfalls nicht mehr so viel Böcke hatte, haben wir die nette Nutte bei den Kirgisen sitzenlassen und sind nach Hause gefahren.

Samstag hab ich dann erst mal ausgepennt, bin dann ins Gym und danach ins Einkaufscenter, wo ich eben diese fantastische Jojo-Meisterschaft gesehen habe. Ich kann den Text leider erst morgen also am Sonntag hochladen, weil ich da zu den Spezls in die Wohnung fahr und die haben Internet. Danach werden wir bissl Sightseeing machen und dann werd ich auch die Kamera dabei haben!!